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.Noch immer wehte der Sturm nach Osten.Hinter Hiram und seinen Begleiterinnen griff die Feuersbrunst nun auch auf den Häuserblock über, wo Hirams Bankhaus stand.Aus Blossoms Etablissement stürzte ein Mann heraus, schrie in panischer Furcht, starrte um sich und rannte dann wieder in das brennende Haus hinein, statt sich davonzumachen.Fast zur selben Zeit hörten sie einen Feuerwehrmann Hirams Namen schreien.»Gott sei Dank, daß du hier bist und uns helfen kannst!« Ein Schlauch wurde in Hirams Hand gedrückt.Hiram blieb stehen.Bis jetzt hatte er nur den einen Gedanken gehabt, Kendra an einen sicheren Ort zu bringen.Aber er war Mitglied einer Feuerwehrbrigade.Wenn andere Männer ihre persönlichen Sorgen hintanstellen, weil alle bedroht waren, dann mußte auch er dazu imstande sein.Er wandte sich Marny zu:»Nehmen Sie die Katzen.«Sie griff nach der Hütte.Hiram griff nach dem Schlauch und machte sich ans Werk.Mit lauter Stimme schrie er inmitten des Aufruhrs den beiden Frauen nach:»Geht auf den Berg! Bleibt nirgendwo stehen! Geht immer weiter, bis ihr in den Wind kommt!«Sie hasteten bergan.Plötzlich erblickten sie Pocket, der gleichfalls mit einem Schlauch beschäftigt war.Wie Hiram rief auch er:»Immer weiter, Mädchen! Auf den Berg!«Sie gingen weiter.Keuchend, schwitzend, stolpernd schleppten sie sich den Berg hinauf.Die ganze Stadt war ein Wirrwarr – Menschen, Maultiere, Wagen, Schubkarren.Auch andere Frauen erstiegen den Berg.Einige trugen kleine Kinder.Viele Männer trotteten tief gebeugt unter den Lasten, die sie sich auf den Rücken gepackt hatten.Niemand schien vom andern Notiz zu nehmen, es sei denn, er schob ihn beiseite.Und der Wind umtobte sie.In San Francisco war man an den Wind gewöhnt, an diesen ärgerlichen Wind, der den Männern die Hüte vom Kopf riß und den Frauen die Röcke um die Knie schlug, der Staubwolken aufrührte und Sand gegen die Fensterscheiben warf, der des Nachts die Schlafenden weckte, weil er an den Türen und Jalousien rüttelte.Die Leute waren mit diesem Wind vertraut.Viele mochten ihn sogar und lachten über die Spiele, die er trieb.Heute nacht dagegen trieb der Wind keine harmlosen Spielchen.Dieser Wind, der zum Sturm geworden war, verheerte wie eine mörderische Soldateska ihre Stadt.Der Sturm kannte keine Gnade.Vom Sturm geweckt, brüllte das Feuer.Sein Brausen war so laut, daß alle andern Geräusche undeutlich wurden.Das Feuer war lauter als die Rufe der Feuerwehrmänner und das Zischen der Wasserschläuche und das Krachen von Steinen und Holz.Es war auch lauter als das verzweifelte Geheul auf der Straße.Es übertönte selbst die Todesschreie der Männer und Frauen, die sich nicht mehr aus den brennenden Häusern zu retten vermochten.Morgen wenn die Ereignisse nüchtern betrachtet werden konnten, würden die Leute von ›feuerfesten‹ Eisentüren erfahren, die sich in der Hitze verzogen, so daß sie nicht hatten geöffnet werden können.Die gefangenen Opfer waren gleichsam in eisernen Öfen geschmort worden.Marny und Kendra schwankten die Washington Street hinauf.Sie japsten, husteten, wehrten sich gegen die Menge.Dann traf der Sturm sie mir aller Kraft.Hinter sich hörten sie die Flammen tosen.Sie wagten nicht, stehenzubleiben und einen Blick zurückzuwerfen.Endlich, als die Straße sich in einem von Unkraut überwucherten Pfad verlor, erreichten sie den Berggrat.Marny stellte Geraldines Hütte auf die Erde.Dann sanken sie und Kendra ins Gras.Beide rangen nach Atem.Hier oben gab es lediglich ein paar Baracken, um die der Sturm pfiff.Bei ihnen lagerten schon einige Flüchtlinge.Manche hockten stumm da und starrten regungslos mit leeren Gesichtern und glasigen Augen in die Tiefe.Marny und Kendra wurden sich der Gegenwart dieser Leute kaum bewußt.Sie sahen nur San Francisco – und San Francisco brannte nieder.Sie sahen es und hörten es: Dieses Bild glich einer Ruinenstadt, die man in einem Alptraum erblickte.Die Feuersbrunst war so gewaltig, daß sie den Himmel über Monterey rötete, das neunzig Meilen weiter südlich gelegen war.In diesem schrecklichen Licht konnte man alles so klar ausmachen, als schiene die Sonne mittags um zwölf.In den ersten Minuten nahmen Marny und Kendra bloß ein Inferno von Flammen und Rauch wahr.Dann aber erkannten sie allmählich, was dieses schreckliche Licht ihnen enthüllte.Mauern brachen wie Glas und begruben unter sich alle Lebewesen.Auf lange Strecken hin waren die Straßen bereits Trümmerfelder.Glühende Asche lag dort, wo große Wohnhäuser gestanden hatten.Marny hatte einen Arm um Geraldines Hütte gelegt und den andern um ihre Knie.Sie zitterte vor Furcht angesichts dieses Grauens, das ständig entsetzlicher wurde.Dwight hatte ihr versichert, daß der Calico-Palast feuersicher sei.Welches Gebäude auf Erden aber konnte einen solchen Höllenbrand überstehen?Sie hatte geglaubt, sie sei zu müde, um sich bewegen zu können.Doch sie wollte noch mehr sehen.Mühsam stand sie auf und schaute über die Dächer, die wie Stufen den ganzen Abhang bedeckten.Sie drehte den Kopf zur Seite.Die Dächer versperrten zum Teil die Sicht auf die Plaza.Sie erspähte indessen die Kearny Street.Die Kearny Street brannte.Aber in den Flammen ragten noch einige Mauern auf, und eine davon war die Vorderfront des Calico-Palastes.Auch die Mauern des El Dorado standen noch, desgleichen die des Spielkasinos Verandah.Das Innere dieser Gebäude war vielleicht schon verbrannt; das solide Aussehen der Mauern gab ihr jedoch Hoffnung.Das Parker House hingegen war eine rauchende Ruine.Daneben erhob sich das prunkvolle Union Hotel, in dem Hiram wohnte.Es war fünfstöckig und galt als sehr massiv.Während Marny es noch betrachtete, stürzte die Vorderfront in die Straße.In der nächsten Minute krachten alle Mauern zusammen.Tausende von rotglühenden Backsteinen flogen auf die Straße.Die Flammenwand schien den Himmel aufzureißen.Nun befand sich Hiram in der nämlichen Lage wie sie selbst nach dem Feuer an Weihnachten: Er hatte nichts mehr anzuziehen.Ich habe das alles schon einmal durchgestanden.Und der Calico-Palast war nur zwei Türen entfernt vom Union Hotel.Marnys Kopf sank herab.»Bitte, lieber Gott«, flüsterte sie.»Laß mich das nicht alles noch einmal erleben …«Doch nach einigen Minuten sah sie wieder auf; sie konnte einfach nicht anders.Das Feuer hatte in der Clay Street alles verwüstet, aber Marny seufzte vor Freude, als sie sah, wie die Männer von der Feuerwehr sich immer noch abplagten, damit der Brand nicht auch in der Washington Street zu wüten beginne.Pockets Buchhandlung war also noch unbeschädigt.Auch das Gebäude der Alta California und Blossoms Freudenhaus brannten nicht [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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