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.Hast du genug daran?ORGON.Ich bin deiner Freundschaft alle Stunden mehr schuldig: aber ich muß noch mehr bitten.Wie würdest du mich verbinden, wenn du seine Thorheiten gar vergäßest!GERONTE.So weit, als es sich vergessen läßt, will ich auch das thun.Er soll wieder in meinem Hause wohnen: aber so bald er mich wieder für einen Giftmischer hält –ORGON.Erneuere das Angedenken seiner Thorheiten nicht.Ich verspreche dir, er soll sich bessern.Ich will Bürge für ihn seyn, wenn du ihm nur deine Freundschaft und Climenens Hand wieder giebst.GERONTE.Climenens Hand! Die hat ja der schon.Er weist auf Damon.Er sieht sehr tiefsinnig aus, und macht für einen Bräutigam ein finsteres Gesicht.ORGON.Höre das größte Exempel einer wahren Freundschaft und Großmuth an.Der edle Damon ist großmüthig genug, seine Ansprüche auf Climenen fahren zu lassen.Er will lieber unglücklich seyn, als seinen Freund unglücklich machen.Bewundere seine Großmuth.GERONTE.Ist das alles wahr? Der Einfall ist seltsam genug.Er muß sonst etwas Liebes haben, weil er meine Tochter weggeben will.Ich will nun nicht untersuchen, ob es klug von ihm gehandelt ist, oder nicht.Ist alles wahr, Damon?DAMON.Ja, ich leugne es nicht; ich bin entschlossen, alles, was ich in der Welt habe, der Freundschaft aufzuopfern.Verzeihen Sie, daß ich Climenens Hand ausschlage.Ich werde dafür gestrafet werden, und meine Sinnen werden mir das Glück, das ich verloren, zwar vorstellen, aber bey allem dem bleibt mein Entschluß fest.Gelten meine Bitten etwas, so geben Sie Climenen dem allzuglücklichen Timant.Entziehen Sie mir aber Ihre Freundschaft nicht, und bleiben Sie mir in der Ferne günstig.Ich werde morgen von hier abreisen, und in fremden Gegenden meinen Schmerzen Raum lassen.GERONTE.Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll.Es steht bey Ihnen, zu thun, was Sie wollen.Was Sie für Timanten thun, ist freylich großmüthig: aber ob diese Großmuth nicht übertrieben und übel angewendet ist, davon will ich jetzo nicht reden.Wenn Timant seine Narrenspossen vergäße, so wäre ich schon mit ihm zufrieden.ORGON.Ich habe es schon gesagt, ich stehe dir dafür, daß er sich bessern wird, und besonders, wenn ihm eine so vernünftige Frau, als Climene, zu Theile wird.GERONTE.Wenn es meine Tochter zufrieden ist, so bin ich es auch – Hier kömmt sie eben.DAMON bey Seite.Wie viel verliere ich nicht! Wie schön ist sie! Ich muß fliehen! – Doch nein, ich will den letzten Kampf aushalten.Dritter AuftrittGeronte, Orgon, Damon, Climene, Lisette.GERONTE.Komm nur näher, wir reden eben von dir.Komm, meine Tochter, du wirst eine Neuigkeit erfahren: aber ich weiß eben nicht, wie du damit zufrieden seyn wirst.Doch du bist einmal ein gutes Kind; ich verlasse mich auf deinen Gehorsam.CLIMENE.Wenn mir diese Neuigkeit eine Gelegenheit ist, Ihnen eine Probe davon zu geben; so muß sie mir angenehm seyn.GERONTE.Da, mein alter Freund, der zu gut und zu versöhnlich ist, hat seinem Sohne alles vergeben, und du sollst ihm auch vergeben.CLIMENE.Er hat mich niemals beleidiget; ich habe ihn allezeit bedauert; und ich kam eben her, um für ihn zu bitten.GERONTE.Nun, das ist gut! so wirst du damit zufrieden seyn, daß ich ihm auch vergeben habe.Aber es ist noch mehr! Orgon will haben, ich soll ihm das Wort halten, das ich ihm einmal gegeben hatte, und ich habe ja gesagt: Du sollst Timanten heurathen.Was sagest du dazu?CLIMENE.Timanten heurathen – Gnädiger Herr Vater – Damon, Sie schweigen – Sie seufzen.LISETTE.Was das nun wieder für ein Einfall ist!GERONTE.Es ist eben Damon, der für Timanten gebethen hat, und der mich bath, ich möchte dich ihm geben.CLIMENE.Sie, Damon! –Zu Lisetten.Halte mich, ich weiß nicht mehr, wo ich bin.Damon liebet mich nicht, Damon ist treulos? Himmel, was höre ich!DAMON.(O Himmel, kaum kann ich es sagen!) – Ja, gnädiges Fräulein, ich war es.Ich konnte Sie nicht besitzen, ohne die Freundschaft und die Tugend zu beleidigen.Machen Sie meinen Freund glücklich! Lassen Sie mich unglücklich seyn – Ich war nicht dazu bestimmt, Sie zu besitzen – Bedauren Sie mich.CLIMENE.Sie schlagen meine Hand aus? Sie, Damon? Ich soll Sie bedauren?GERONTE.Ja, er schlägt deine Hand aus, und ich werde ihn nicht bitten, sie anzunehmen, wenn er nicht will.Hast du aber Lust, es zu thun?CLIMENE zu Lisetten.Ich verzweifle! Was soll ich thun? Soll ich niederträchtig genug seyn, und ihm seine Treulosigkeit vorwerfen? Er muß sich doch zu sehr verstellt haben, wie er mir von seiner Liebe vorsagte; er muß eine reichere Partie gefunden haben – Ich kann es nicht ausstehen.Der Schmerz ist für ein zärtliches und edles Herz zu groß.LISETTE zu Climenen.Verbergen Sie nur Ihre Wehmuth; der Herr Vater wird sonst böse! Sehen Sie nicht, wie er auf uns sieht! Orgon saget kein Wort; er sieht gerührt aus.Damon scheint gar außer sich zu seyn.Er muß Sie ungern verlieren; er muß Sie lieben; nur kann ich die Ursache nicht begreifen.CLIMENE zu Lisetten.Er soll mich lieben! Und warum würde er mich verlieren wollen? Warum würde er meine Hand ausschlagen? Ich wollte, er liebete mich, um ihn bestrafen zu können, und um seine Schmerzen, wenn er Schmerzen um mich fühlet, so heftig zu machen, als die meinigen.GERONTE.Nun, wir gehören auch zur Gesellschaft! Was hat dir Lisette für einen Rath gegeben? Zu was hast du dich entschlossen? Willst du gehorsam seyn? Sage geschwind!CLIMENE.Was soll ich thun? – Damon, Sie wollen es?DAMON.Ja – Climene, ich bitte Sie darum: Leben Sie mit meinem Freunde glücklich – Ich kann nicht länger hier bleiben; ich werde Sie noch einmal wieder sehen.Er will abgehen.CLIMENE.Nein, bleiben Sie noch einen Augenblick.Sie wollen es, Damon? – Ich habe mich entschlossen: ich will Timantens seyn.DAMON.O Himmel!ORGON.Darf sich mein Sohn so eines Glückes schmeicheln – Aber wenn es mit Widerwillen geschehen sollte!GERONTE.Possen! Was Widerwillen! Die Sache ist richtig.Ich sehe, daß ich eine gehorsame Tochter habe.ORGON.Damon, wohin gehen Sie?DAMON.Sie werden mich wieder sehen – Ich sterbe, wenn ich länger bleibe
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