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.Wildheit und Drill, verbunden mit dem Geruch nach Leder, Pferd und Blut erinnerten sie an den Rheingrafen, und für einen Moment konnte sie sich in die Ekstase der verlorenen Liebe flüchten.Doch der Junge, den sie sich an diesem Tag ausgesucht hatte, hielt nicht, was sein Körper ihr zugeflüstert hatte.Als sie den neuen Wachoffizier auf dem Gut entdeckt hatte, war er ihr wie ein wildes Versprechen erschienen – jung und verspielt.Seine breiten Schultern und starken Arme, die sehnigen Beine und das männliche Becken horchten nicht auf ihr Verlangen, sondern bewegten sich wie im Galopp über sie hinweg.Sie versuchte, sein Tempo zu zügeln, mit ihm zu spielen, um die Zeit zu dehnen und etwas Erinnerungswürdiges an ihm zu finden, das sie später in ihren Gedanken notieren können würde.Aber Nummer vierundzwanzig – sie fragte nie nach den Namen ihrer Liebhaber – folgte einsam seinem Weg und vergaß sie in seinem Taumel.Als er sich viel zu schnell erschöpft hatte, schob sie ihn enttäuscht zur Seite und stand auf.Während sie seinen Samen aus sich herauswusch, beobachtete sie sich im Spiegel.Sie war jetzt sechsunddreißig Jahre alt, und das Letzte, was sie wollte, war, einen weiteren Balg zur Welt zu bringen.Zweimal noch hatte ihr Körper nach der letzten, schrecklichen Schwangerschaft versucht, sie in eine Brutstätte zu verwandeln.Doch sie hatte Glück gehabt.Die Frucht hatte sich jedes Mal in blutigem Schleim aufgelöst, in dem sie nach einer Nacht voller Albträume erleichtert erwacht war.Seit einem halben Jahr nun kamen ihre Blutungen nur noch in unregelmäßigen Abständen.Ihr Körper schickte sich an, sie in eine alte Frau zu verwandeln.Trotzdem blieb sie vorsichtig, denn das Schwinden ihrer Fruchtbarkeit stand in keinem Verhältnis zu ihrem kaum zu stillenden Verlangen nach Körperlichkeiten.Und hatte man nicht schon von den wunderlichsten Dingen gehört? Von alten Weibern, die keinen einzigen Zahn mehr ihr Eigen nannten und trotzdem noch einmal entbunden hatten – von der jungfräulichen Geburt des Heilands ganz zu schweigen.Sechsunddreißig Jahre also, dachte sie.Im Licht der Kerzen wirkte ihr Körper jünger, geschmeidiger, noch immer verführerisch genug, um jeden jungen Burschen in ihr Bett zu locken.Zufrieden fuhr sie mit einem Lappen über Arme und Beine, dann begann sie, ihre Haut einzuölen, und streifte schließlich ein Hemd über.Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass Nummer vierundzwanzig sie fasziniert beobachtet hatte.„Gut, du bist wach“, sagte sie und warf ihm seine Hosen aufs Bett.„Zeit zu gehen.“Sein Lächeln wurde breiter, und er musterte sie weiter ungeniert.„Stimmt es, was man über Euch sagt?“„Was sagt man denn über mich?“ Sie ärgerte sich über seine Dreistigkeit und warf ihm die Stiefel aufs Bett.„Ihr seid die Frau des Königs.Ihr seid verbannt und dürft das Gut nicht verlassen.Deshalb holt Ihr Euch das Leben in Euer Bett.“Kirsten zögerte.Da ist doch etwas an ihm, dachte sie.Ein Zug, der Größeres verrät.Er ist jung, frech, vielleicht war ich zu ungeduldig mit ihm.„Schockiert es Euch also, das Laken mit einer Gefallenen zu teilen?“„Nein, nein.Im Gegenteil.Ihr seid wunderschön, Ihr seid … überwältigend.Ich fürchte, ich habe Euch nicht allzu viel Vergnügen bereitet“, sagte er seufzend und begann sich anzuziehen.„Verzeiht mir, ich lerne noch.“Sie schwieg und beobachtete ihn.Das Material ist gut, keine Frage, dachte sie, als er ihr den Rücken zudrehte und sie das Muskelspiel seiner Arme und Schultern verfolgte.„Was sagtet Ihr, wem dient Ihr hier?“„Mein Vater hat mich wohl über seine Generäle nach Boller befohlen, zu Eurem Schutz.“Sie stutzte, erschrocken.Was erzählte der Kerl da? Sein Vater … Ihr Schutz … Ihre Gedanken überschlugen sich.Was spielte der Junge ihr für einen Streich? Kirsten packte ihn bei den Schultern und drehte ihn zu sich herum.„Euer Vater … wer zum Teufel ist Euer Vater?“, keuchte sie.„Oh, ich wusste nicht, dass das wichtig ist.Meine Kameraden haben mir gesagt, ich müsste das Maul halten und jede Minute genießen, sollte ich je bei Euch liegen.“ Er grinste jetzt frech auf sie herunter, und Kirsten bemerkte, dass er sie um mehr als einen Kopf überragte.Seine blonden Locken fielen ihm auf die Schultern und streiften ihre Hände.„Darf ich mich jetzt also vorstellen: Hans Ulrich … Hans Ulrich Gyldenløve.Zu Euren Diensten, Madame.“ Er verbeugte sich spöttisch, während Kirsten jeden Halt verlor und aufs Bett sank.Ein Gyldenløve, dachte sie, dann lachte sie laut auf.Sie hatte mit einem von Christians Bastarden geschlafen, mit einem jüngeren Abbild des Königs.Natürlich, jetzt sah sie die Ähnlichkeiten, das lockige Haar, der Mund, die große, kräftige Statur.Hans Ulrich – sie hatte diesen Namen schon einmal gehört
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