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.Wann war denn damals?“„Kurz bevor ich geboren wurde.Mitte der siebziger Jahre, soweit ich weiss.Aber in den Akten müsste doch eigentlich ein Datum stehen.“ Ben klappte das Dokument erneut auf und überflog den Polizeirapport.„Genau.Hier.Silina starb 1975.“Emma griff in die Truhe und holte sich ebenfalls eine Akte heraus.Diese trug die Aufschrift „Bernard und Käthe Knecht“.„Du, warum heissen die eigentlich alle Knecht, wenn‘s doch um die Reichs geht?“„Der Vater war ein Reich und er hatte eine Knecht geheiratet.“Das ergab Sinn.Emma schlug die Akte auf und ein paar lose Fotos rutschten heraus.Emma hob sie auf und betrachtete sie neugierig.Die Schwarzweissaufnahmen zeigten einen Unfallort.Ein Auto, das in eine Felswand gekracht war.Sogar die leblosen Körper, die beim Aufprall aus dem Auto katapultiert worden waren, waren abgebildet.Der Unfallort, wie ihn die Polizei angetroffen hatte.Es gab noch Aufnahmen, nachdem die Leichen abtransportiert worden waren.Um anzuzeigen, wo sie gelegen hatten, waren die Stellen mit heller Kreide markiert worden.Es lagen auch ein paar Nahaufnahmen vom Autowrack, von Einzelteilen des Autos und vom Leichenfundort bei.Emma legte die Bilder nach deren Betrachtung wieder in das Register zurück.Bis auf eines.Es war unter die Truhe gerutscht.Nur eine Ecke lugte noch hervor.Emma zog daran.Wieder dieselbe Szenerie, nur von einem anderen Winkel.Sie wollte es schon zu den anderen legen, als ihr Augenmerk auf etwas fiel, das aus der Perspektive der anderen Bilder vom Auto verdeckt gewesen war.„Ben?“, sie zupfte ihn am Ärmel, „was ist das?“ Mit dem Nagel ihres kleinen Fingers deutete sie auf einen grossen und einen kleinen Gegenstand.Ben nahm ihr das Foto aus der Hand um es näher betrachten zu können.Falten gruben sich in seine Stirn, während er die Aufnahme eingehend studierte.„Ich weiss nicht… Sieht irgendwie aus wie ein Holzbalken.Und daneben liegt ein… ein…“ Ben sah auf.„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, daneben liegt ein Korken.“Entgeistert musterte Emma ihr Gegenüber.„Ein Korken?“„Irgendwie schon.Aber was mich weit mehr irritiert ist der Ort an dem der Unfall geschah.“ Ben gab Emma das Bild zurück.Das Unbehagen stand ihm ins Gesicht geschrieben.Emma sah sich das Foto noch einmal genau an.Da dämmerte ihr.„Oh, mein Gott, ist das dieselbe Stelle, an der es meinem Mini an den Kragen ging?“Weiter kam sie nicht.Ein lautes Scheppern, gefolgt von einem noch lauteren Fluch unterbrach ihre Gedanken.„Das ist Jens.“ Bens dunkle Stimme war nur noch ein Flüstern.„Bist du sicher?“„Ich war drei Jahre mit seiner Tochter zusammen, ich kenne dieses Fluchen.Ausserdem befinden wir uns in seinem Haus.Ich bin sicher.“„Gute Argumente.Was jetzt?“„Der Balkon.Komm.“Hastig räumten Ben und Emma die Dokumente zurück und schlossen die Kiste.Dann öffneten sie vorsichtig die Tür des Raumes.Die schlecht geölten Angeln quietschten, aber Ben bezweifelte, dass dieses Geräusch unter dem Dach den tobenden Mann im Erdgeschoss aufschreckte.Er wies Emma an, ihm zu folgen, während er den Raum verliess.Ben trat an den Treppenaufgang und lauschte.Jens schien sich beruhigt zu haben.Zumindest hörte Ben keine Stimme mehr.Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er die ersten Stufen überwand.Er steckte den Kopf aus der Verbindungstür zwischen Estrich und oberstem Stockwerk, konnte aber nichts Verdächtiges erkennen.Er winkte Emma, die auf dem Dachboden gewartet hatte, zu sich.Sofort schloss sie sich ihm an.Ben war dankbar, dass zumindest im obersten Stock der alte Teppichboden noch verlegt war.Der Belag dämpfte ihre Schritte.Da kam Ben die Eingebung, weshalb der Boden hier noch der Alte war.Das war Jens‘ Bereich.Jens hasste Veränderungen.Während unten alles modernisiert worden war, hatte er sich dem entzogen, indem er sich im obersten Stockwerk sein eigenes Reich geschaffen hatte.Mist.Ben kam gerade am Absatz der nächsten Treppe an, als er ein schlurfendes Geräusch von unten hörte.Er drängte Emma zurück, riss die nächstbeste Tür auf, schob sie hinein und schlüpfte selbst hinterher.Ben zog die Tür zu, ging in die Hocke und spähte durch das Schlüsselloch.Die Türfalle schnappte gerade ein, als ein Schatten vor der Tür auftauchte und wieder verschwand.Kurze Zeit war es mucksmäuschenstill.Vor Bens innerem Auge spielte sich die Szene ab, die direkt auf der anderen Seite des dünnen Türblatts stattfand.Jens hatte das Klicken der Türfalle gehört, er hielt inne, horchte, ging auf die Tür zu, hinter der sich Emma und Ben versteckten, legte sein Ohr an das Holz und lauschte.Ben stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn die Türfalle, die er noch in den Händen hielt, hinuntergedrückt würde, die Tür sich öffnete und Jens wutschnaubend im Blickfeld auftauchte.Doch die Türklinke bewegte sich nicht.Stattdessen kam aus dem Zimmer nebenan ein dumpfes Plumpsen.Schuhe, die auf dem Boden landeten?Möglich.Ben holte tief Luft, ehe er die Tür einen winzigen Spalt öffnete.Er spähte durch den schmalen Schlitz, sah aber keine Bedrohung.Langsam schob er die Tür immer weiter auf, bis er sich einen vollständigen Blick über die Lage verschaffen konnte.Der Gang war leer.Die Tür zum Nebenzimmer war nur angelehnt.Ein Husten drang aus dem Zimmer.Aufgeschreckt wie ein junger Hase drückte sich Emma an Bens Rücken.Er griff nach hinten, bekam ihre Hand zu fassen und zog sie mit sich.Wenn Jens oben war, dann konnten sie auch die Haustür nehmen.Zusammen eilten sie die Treppe hinunter bis ins Erdgeschoss.Die Tür war schon in Sichtweite, als es über ihnen erneut polterte.Auf das Poltern folgte ein anderes Geräusch.Aber nicht von Oben
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