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.Mit der freien Hand wischte sie sich das Haar aus der Stirn und fühlte Dreckklumpen, die sich darin verfangen hatten.Ihre Augen erfassten den Schmutz, der sich tief in ihr Kleid eingegraben hatte.An mehreren Stellen war der Stoff zerrissen.Den Gürtel mit der großen Schnalle hatte sie verloren.Vorsichtig betastete sie ihren schmerzenden Bauch.Sofort fiel ihr der größere spitze Stein ein, der auf einmal unter ihr gelegen hatte, als man sie hinter dem Pferd hergeschleift hatte.Die Kette rasselte leise, als sie sich erhob.Sie spürte jeden Muskel, fühlte die Schwäche in ihren Beinen und musste sich mit der Hand an der Wand abstützen.Durchatmen.Der Wunsch nach Wasser breitete sich in ihrer Kehle aus, die trocken war und brannte.Die Kette war gerade lang genug, dass Bernina sich weit genug nach vorn beugen konnte, um aus dem Fenster zu sehen.Sie befand sich im dritten und damit höchsten Stockwerk des Turmes.Über ihr gab es nur noch das spitz zulaufende Dach, in dem manchmal Tauben nisteten.Sie wusste nicht, wer oder was sich im ersten und zweiten Stock verbarg, nur, dass es dort zumindest größere Fensteröffnungen gab.Kein Laut drang von unten zu ihr.Ihr Blick wanderte über die Dächer des Dorfes bis hin zum Weidenberg, wo nichts von den Scheiterhaufen übrig geblieben war.Es war wieder etwas wärmer geworden, die Luft nicht mehr so von Nässe durchdrungen.Bernina sah genau auf die Krone einer mächtigen alten Kastanie, die ihre stärksten Äste ausbreitete wie ein Riese aus einer alten Sage seine Arme.Ein Stück weiter geradeaus war ein Pferdestall, der sich an die Rückseite eines der größten Teichdorfer Gebäude schmiegte: das Gasthaus.Davor wiederum, zur Straße hin, nur ein paar Schritte vom Eingang entfernt, standen zwei grob gezimmerte Bänke und ein Tisch.Obwohl das Holz noch ziemlich nass sein musste, hockten zwei der spanischen Soldaten darauf.Sie tranken abwechselnd aus einer Flasche Wein und redeten laut miteinander.Einmal pfiffen sie einer vorbeieilenden Magd hinterher.Angewidert beobachtete Bernina die beiden.Auch bis zum Petersthal-Hof hatte es sich herumgesprochen, dass die Soldaten sich dem Müßiggang hingaben.Dass sie ständig tranken und junge Frauen mit Worten und grapschenden Händen belästigten – sogar Mädchen, die kaum älter als zehn Jahre waren.Auf einmal löste sich eine winzige Gestalt aus einer der angrenzenden Seitengassen.Offenbar hatte sie sich schon länger dort verborgen gehalten.Eilig humpelte sie zu der Kastanie.Dort angekommen, blickte sie am Grün des Baumes vorbei nach oben zu Berninas Fenster.Etwas unsicher hob Baldus seine Hand zu einem Gruß.Bernina winkte zurück und gab ihm dann durch eine rasche Geste zu verstehen, dass er verschwinden sollte.Kann ich Ihnen helfen?, formte sein Mund lautlos Wort für Wort.Sie antwortete mit einem heftigen Kopfschütteln.»Bring dich in Sicherheit«, sagte sie ganz leise, und sein Blick las ihre Lippenbewegungen.Ich komme wieder, schienen seine Augen zu sagen, ehe er wieder in die Seitengasse verschwand.Bernina merkte nicht, wie ihre Schultern herabsanken.Noch einmal betrachtete sie das Dorf.Doch außer den beiden Soldaten mit dem Wein war niemand zu sehen.Hilflos setzte sie sich wieder auf das Heu.Gefesselt, über die Erde gezogen, angekettet.Und allein.Innerhalb kürzester Zeit hatte sich ihr Leben auf den Kopf gestellt.Doch trotz der Erlebnisse, trotz der Schmerzen ließ sie es nicht zu, dass an diesem Tag auch nur eine einzige Träne den Weg über ihre Wangen fand.Mit dem Rücken an der Wand saß Bernina da und lauschte der Stille.Sie ahnte bereits, dass man sie lange warten lassen würde.Dass man sie mürbe machen wollte, bevor man auch nur einen Blick auf sie gerichtet, nur ein Wort zu ihr gesagt hätte.Unbewusst ballte sie die Hände zu Fäusten, und diese kleine Geste tat ihr irgendwie gut.Sich zu spüren, tat ihr gut.Sie erinnerte sich an die Warnungen ihrer Mutter.Nicht die Nerven verlieren, ermahnte sie sich, jetzt bloß nicht die Nerven verlieren.Es stellte sich heraus, dass ihre Ahnung sie nicht getäuscht hatte.Niemand kam.Der Lagerturm verharrte in seiner Stille.Von Zeit zu Zeit warf Bernina einen Blick hinaus ins Dorf.Auch hier vor allem eines: Stille.Die Menschen waren äußerst bestrebt, nicht aufzufallen, sich nicht unnötig auf den Straßen sehen zu lassen, das merkte sie allzu deutlich.Irgendwann drangen Lachen und Gesänge aus dem Gasthaus auf den leeren Platz davor.Früher hatte man dort viel fahrendes Volk gesehen.Jetzt nicht mehr.Offensichtlich war es auch weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt geworden, was für Menschen in Teichdorf das Sagen hatten.Als der Abend da war, wurden die Gesänge lauter.Wüste Schreie ertönten, Lärm schwoll an, anscheinend eine heftige Prügelei.Und erst als aus dem großen Giebelfenster das Weinen der Geige nach draußen trieb, wurde es langsam ruhig.Im Sitzen starrte Bernina durch die Fensteröffnung in einen Himmel, der so verhangen war, dass kaum ein Stern aufblitzte.Sie lauschte der Musik jenes Mannes, dem man bei seiner Ankunft aus der Sänfte hatte helfen müssen.Und den seitdem niemand außer seinen eigenen Leuten, seinem persönlichen Diener oder Leibwächter und Pfarrer Egidius Blum mehr zu Gesicht bekommen hatte.Wie sich rasch herumgesprochen hatte, wurden seine Mahlzeiten vor der Zimmertür abgestellt, sodass der Diener sie nur noch hereinzuholen brauchte.Bernina fiel auf, dass sie zum ersten Mal wirklich über ihn nachdachte.So schritt die Nacht voran, ganz ruhig, ohne ein einziges Wolfsgeheul.Und nur ganz selten war das schwache Rauschen eines verlorenen Windzugs zu hören.Bernina döste immer wieder ein, aber sie schlief nie richtig.Als die Dunkelheit durchlässiger wurde, war sie schon wieder hellwach.Nur mühsam kämpften sich die Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, die einfach nicht verschwinden wollte.Bernina richtete sich auf und versuchte, ihre steif gewordenen Glieder zu lockern.Ihr Magen knurrte, in ihrer Kehle kratzte das Verlangen nach Flüssigkeit.Ihr fiel auf, dass der Ring um ihr Handgelenk die Haut aufgescheuert hatte.Sie schob sich näher ans Fenster, spannte dadurch die Kette hart an und spähte nach draußen.Bis auf zwei Bauern, die kleinere Höfe am Dorfrand besaßen, war niemand zu entdecken [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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