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.Sie entfernte sich mehr und mehr von der Gesellschaft, lebte nur noch an deren Rande, das jedoch war es, was ihr zusagte und ihrem Wesen entsprach.Sie wurde als Hexe bezeichnet.Damals erhielt sie den Namen ›Krähenfrau‹.Die Frau, die mit den Krähen spricht, diesen düsteren Boten künftigen Unheils.«Maximilians Blick verschwamm.Wieder ein Beben seiner Lippen, über die kein Laut drang.»Die Leute setzten der Krähenfrau zusehends stärker zu.Unter dramatischen Umständen musste sie ihr einziges Kind aufgeben, eine Tochter, und in die Wälder flüchten.Die Tochter blieb auf dem Hof, wuchs als einfache Magd auf und gelangte erst viel Jahre später – abermals unter dramatischen Umständen – in den Besitz dieses Hofes, der ihr zustand.Die Krähenfrau und die Tochter kamen sich näher, die Tochter erfuhr so manches über die Vergangenheit, wenn auch nicht alles.Doch eines Tages schlug das Schicksal unbarmherzig zu.Es war die Zeit der brennenden Scheiterhaufen.Die Krähenfrau starb in den Flammen, ihre Tochter entkam mit knapper Not dem Tode.Heute lebt sie wieder auf dem Petersthal-Hof.In dieser Stunde allerdings …«»…ist sie zu Gast im Kloster St.Peter«, unterbrach der Kurfürst den Bericht Mentiris.»Ich sah die Ähnlichkeit sofort – ohne sie wirklich zu sehen.Oder zu ahnen, woher sie kam.Die Ähnlichkeit zwischen Ihnen, Bernina, und der Frau, die ich einst liebte.Und aufgrund dieser Liebe habe ich mich selbst vergessen und mich schändlich benommen.« Nun blickte er zu Boden, ausgerechnet er, dieser mächtige Mann, zutiefst beschämt.Was er offen zugab: »Es ist mir peinlich, überaus peinlich, was mein Verhalten, meine Eifersucht damals ausgelöst haben.« Mit leichtem Zittern strich er über die oberste Seite des Stapels.In seinen Augen schimmerte es feucht und er versuchte nicht, es zu verbergen.»Was ich tat, vermag ich nie wiedergutzumachen.Ja, ich schäme mich.Und dennoch bin ich erleichtert, dass alles in dieser Schrift festgehalten ist.Noch weitaus erfreuter als über all die großen Werke auf den beiden Wagen.Ich bin sicher, dass Robert von Falkenbergs Beobachtungen am bayerischen Hof und die Geschichte seines Lebens noch in vielen Jahren, Jahrzehnten, womöglich Jahrhunderten auf Interesse stoßen werden.Er war ein außergewöhnlicher Mann, der seine eigene Art zu denken hatte und die richtigen Schlüsse zu ziehen verstand.Gewiss wird er sich auch als hervorragender Chronist herausstellen.Schon früher waren seine Beobachtungen und sein scharfer Verstand gefragt.« Er seufzte auf.»Ich habe damals eine großartige, vielversprechende Laufbahn zerstört.Und heute ist mir vollkommen gleichgültig, wie ich bei seinen Schilderungen wegkomme.Ich denke so, wie ich es verdient habe.«»Ich selbst habe mir erlaubt«, erklärte Mentiri, »die Chronik in langen Schreibstunden mit einem Anhang zu vervollständigen, der vieles von dem aufgreift, was sich in den Jahren nach Robert von Falkenbergs Tod ereignete.Wohl wissend, dass der Kurfürst sehr interessiert daran sein würde.«»Und ob ich das bin.« Maximilian nickte.»Nur dass die Schrift weder Ihnen noch mir gehört.« Er sah zu Bernina.»Herr Mentiri, warum haben Sie die Chronik gestohlen?« Berninas Stimme stand fest und klar im Raum.»Hätten Sie damals mit mir gesprochen, so wäre ich gewiss nicht abgeneigt gewesen, Ihnen zu helfen und …«»Jetzt, da ich Sie kenne«, fiel er ihr nickend ins Wort, »muss ich Ihnen recht geben, Bernina.Es hätte andere Wege gegeben.Doch der, der ich bin, der ich ein halbes Leben lang war, der konnte nicht heraus aus seiner Haut.Ich musste stets Tricks anwenden; war ein unverbesserlicher Geheimniskrämer, der – selbst wenn er es wollte – gar nicht mehr mit offenen Karten spielen konnte.Einer, der allem und jedem misstraut, sogar sich selbst.Ich war und bin es gewohnt, im Verborgenen zu handeln, niemanden in meine Absichten einzuweihen.Ein einziges Wort zu viel hätte in der Vergangenheit meinen Tod bedeuten können.Sehen Sie es mir nach – ich konnte einfach nicht anders.Alles, was ich im Sinn hatte, war, meinen großen Plan umzusetzen
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