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.Lieber Freund, ich messe dieser scheinbar so geringfügigen Unterweisung den allergrößten Wert bei.Die Umgangsformen der höhern Kreise sind Ihnen ebenso unerläßlich wie die mancherlei ausgedehnten Kenntnisse, die Sie besitzen; guter Ton ersetzt oft Wissen.Oft haben im Grunde Unwissende dank angeborener geistiger Regsamkeit und der Fähigkeit, ihre Gedanken logisch zu ordnen, eine Stellung gewonnen, die Würdigern vorenthalten blieb.Ich habe Sie beobachtet, Felix, um festzustellen, ob Ihre Allerweltsschulbildung nichts Edles in Ihnen zerstört hat.Gott allein weiß, mit welcher Freude ich wahrgenommen habe, daß Sie das Wenige, das Ihnen fehlt, leicht erwerben können.Bei vielen in unsern Traditionen erzogenen Leuten sind gute Manieren etwas rein Äußerliches, doch feinster Anstand und wahrhaft gute Manieren kommen vom Herzen und von einem ausgeprägten Gefühl persönlichen Wertes.Deshalb sind manche Adlige trotz ihrer Erziehung unfein, während gewisse Leute bürgerlicher Herkunft von Haus aus eine vornehme Lebensart besitzen und nur einigen Schliffs bedürfen, um sich, ohne linkisch etwas nachzuahmen, die allerbeste gesellschaftliche Bildung anzueignen.Glauben Sie einer armen Frau, die nie ihr Tal verlassen wird: dieser vornehme Ton, diese anmutige Einfachheit, die sich im Wort, in der Geste, in der Haltung, selbst im Hause offenbart, sind gewissermaßen ein angeborenes, unbewußtes Künstlertum, dessen Reiz unwiderstehlich ist.Wie groß muß ihre Macht erst sein, wenn sie dem Herzen entspringen! Höflichkeit, liebes Kind, besteht darin, daß man sich für andere zu vergessen scheint; bei vielen Leuten ist sie eine gesellschaftliche Grimasse, die sich verwandelt, sobald das geschädigte Eigeninteresse durchbricht.In solchen Fällen wird ein Großer gemein, aber – und so soll es bei Ihnen sein, Felix! – die wahre Höflichkeit schließt einen christlichen Gedanken in sich, sie ist die Blüte der Liebe und besteht darin, sich in Wahrheit zu vergessen.Im Gedenken an Ihre Henriette seien Sie nicht wie eine Quelle ohne Wasser, verbinden Sie den Geist und die Form! Fürchten Sie nicht, das Opfer dieser gesellschaftlichen Tugend zu werden! Früher oder später werden Sie die Frucht dieses scheinbar in den Wind gesäten Samens ernten.Mein Vater hat seinerzeit beobachtet, daß eine der beleidigendsten Äußerungsformen mißverstandener Höflichkeit ein Übermaß von Versprechungen ist.Wenn man Sie um etwas bittet, was Sie nicht erfüllen können, so schlagen Sie es ab, ohne auch nur den Schimmer einer trügerischen Hoffnung bestehen zu lassen, und gewähren Sie rasch, was Sie gewähren wollen und können! So werden Sie die Anmut des Versagens und die Anmut des Gewährens besitzen, und dieser doppelte Vorzug bringt einen Charakter wundervoll zur Geltung.Ich weiß nicht, ob man jemandem einer getäuschten Hoffnung wegen nicht mehr gram ist, als man ihm für eine Gunstbezeugung Dank wußte.Vor allen Dingen, lieber Freund – diese Kleinigkeiten schlagen ganz in mein Fach, und ich darf mich wohl über das verbreiten, was ich zu wissen glaube –, seien Sie weder vertrauensselig noch banal, noch zu entgegenkommend: das sind drei Klippen.Übergroße Vertrauensseligkeit untergräbt die Achtung, Banalität bringt Verachtung ein, Übereifer gibt uns der Ausbeutung preis.Und in erster Linie, liebes Kind, werden Sie im Leben nur zwei oder drei Freunde haben, denen kommt Ihr ganzes Vertrauen zu.Es an mehr Leute verschwenden, hieße das nicht: an den Würdigen Verrat üben? Wenn Sie sich mit einigen Menschen enger anfreunden als mit andern, seien Sie über sich selbst verschwiegen, seien Sie immer zurückhaltend, so, als sollten Sie die Freunde eines Tages zu Mitbewerbern, zu Gegnern oder zu Feinden haben.Die Wechselfälle des Lebens können es ja auch tatsächlich soweit kommen lassen.Wahren Sie sich eine Haltung, die weder ablehnend noch überschwenglich ist! Suchen Sie die goldene Mittelstraße zu finden, auf der man gehen kann, ohne sich etwas zu vergeben! Glauben Sie mir: ein Gentleman hält sich gleich fern von der feigen Gefälligkeit eines Philinte und von der herben Tugend eines Alceste.Die Kunst des Komödiendichters zeigt sich ganz in diesem Hinweis auf den wahren Mittelweg, den vornehme Menschen seiner Gesellschaft einschlagen werden.Gewiß, alle werden eher zu den Lächerlichkeiten der Tugend neigen als zu der äußersten Verächtlichkeit, die sich unter einem biedern Egoismus verbirgt.Aber Sie sollen sich vor beiden Extremen hüten [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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