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.Ja, sein Gouverneur Ahmed Sani, war überhaupt derjenige, der mit seiner Idee erst den ganzen Schlamassel, die Kettenreaktion der Islamisierung auslöste.Sie hat inzwischen fast alle Bundesländer im Norden erfasst.Und jetzt jagte mich eine schwer aufgerüschte junge Dame durch die Straßen seiner Hauptstadt und wollte mich ganz sicher in Schwierigkeiten bringen!Aber sie war wirklich süß.Und sie schien mich zu kennen.„Du bist doch von der Abdullahi-Familie“, sagte sie, ohne mich zuvor begrüßt zu haben.Ich war total perplex: Ähm, nein.„Aber du kennst jemand von der Mammadou-Familie?“War das irgendeine Parole, ein Code, an und mit dem sich Scharia-Feinde in der Stadt erkannten und untereinander verständigten?Offenbar musste ich hier ein Missverständnis aufklären.Deshalb sagte ich: Ich komme von einer europäischen Familie.Aber das schien für sie ohne Bedeutung.Sie flirtete und flötete munter weiter in ihrem melodischen Pidgin-Englisch, wie es vor allem Nigerianer im Niger-Delta sprechen.Guckten uns schon die Leute an? Standen sie schon in Trauben um uns herum?Das focht die Frau mit dem Erdbeermund überhaupt nicht an.Dass wir am Rand einer belebten Straße standen, schien sie eher anzuregen.Sie schnatterte weiter.Wie? Ich konnte ihren Akzent nicht verstehen, und das sagte ich auch.Deshalb musste sie dann doch irgendwann aufgeben.„Oh Mann, du verstehst ja überhaupt nichts!“ sagte sie resigniert und schwang sich mit einem koketten „Bis bald!“ auf ihr Motorradtaxi.Was verstand ich nicht? Ganz sicher wollte sie mich in Teufels Küche bringen.Drei Tage später hatte ich ein Interview mit dem berühmten Gouverneur des Zamfara-Bundeslandes, Ahmed Sani.In Kano und Kaduna waren inzwischen Plakate mit seinem Konterfei aufgetaucht, die ihn als Kandidaten für die nigerianischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2003 ins Spiel brachten.Bei vielen galt er als Hoffnungsträger des Nordens, der den Präsidenten Olusegun Obasanjo aus dem Süden herausfordern sollte.Nach einem Hauch von Endzustand – Löcher in den Stühlen, Löcher in der Decke, heraushängende Kabel - im muffigen Zimmer seines Pressesprechers, saß ich im Wartesaal des Gouverneurs und wunderte mich.Hier war kein Endzustand.Der Saal war lichtdurchflutet, adrett weißgekachelt und klimatisiert.Auf zwei großen Fernsehern lief CNN, und die dazugehörigen Sitzgruppen neuer Ledersofas waren restlos mit Bittsteller-Delegationen belegt.Neben mir saß ein malaysischer Journalist.Seine Zeitung hatte ihn hierher geschickt, um eine Artikelserie über die Einführung der Scharia in Nord-Nigeria zu schreiben.Auch in Malaysia gibt es eine islamistische Bewegung.Die Bittsteller im Wartesaal fand der Journalist besonders witzig.Und er sprach mit Spott über das, was er in Gusau gesehen hat.„Das islamische Strafgesetz macht nur einen sehr kleinen Teil einer islamischen Ordnung aus“, sagte er und verzog den Mund.„Der Rest ist Sauberkeit, also Hygiene, und keine Korruption in der Verwaltung, und ein Bankensystem, in dem keine Zinsen erhoben werden.“Dass in Gusau noch mehr Plastiktüten herumflogen und noch mehr Müll herumlag als in den anderen nord-nigerianischen Städten, war auch mir aufgefallen.Mit uns zwei Journalisten kamen einige Bittsteller in das Büro des Gouverneurs und stellten sich mit gesenktem Kopf und gefalteten Händen vor seinem Schreibtisch auf.Nach zwei Minuten mussten sie jedoch wieder zurück in den Wartesaal, denn nun gab uns der Gouverneur ein Interview.Mit uns war auch ein Kameramann in sein Büro gekommen.Ich glaube nicht, dass das Interview später irgendwo gesendet wurde.Es gab ja keinen Fernsehsender in Zamfara.Offenbar wurde es nur gefilmt, weil die Beteiligten glaubten, dass sich das heutzutage so gehört.Bei vielen Interviews, die ich auf der Durchquerung führte, beim Bürgermeister von Hargeisa zum Beispiel und einem mäßig bekannten Marabu im Senegal, war es so.So hatten sie es im Fernsehen, auf CNN, gesehen.Deshalb mussten auch ihre Interviews gefilmt werden.Dass sie später nicht gesendet wurden, war nicht so wichtig.Nachdem der Kameramann ein Zeichen gegeben hatte, dass er drehte, reckten der Gouverneur und seine Mitarbeiter ihre geöffneten Handflächen gen Himmel.Sie beteten zur Vergebung ihrer Sünden, klärte mich der malaysische Journalist auf
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