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.Ich keuchte und presste mir die gesunde Hand auf den Mund.Die Fotos.Sie waren alle da.»Wo hast du …«»Ich hab gestern in deinem Bett geschlafen«, sagte sie.»Ich dachte, du stirbst.Verlässt uns, genau wie Mom.Und da … hab ich zufällig diese Kiste gefunden, zwischen dem Bett und der Wand.Ich wusste gar nicht, dass es die Bilder noch gibt.«Sie blätterte die Seiten um, eine nach der anderen, und da waren sie.Mom und Dad, schön und zufrieden und vereint.»Dad hat sie sortiert«, sagte Celia.»Gleich gestern Nacht.Und er hat diese hier dazugetan.Er hatte sie bei sich im Schlafzimmerschrank.«Sie überblätterte ein paar Seiten und schlug eine Doppelseite mit neuen Bildern auf.Es waren Hochzeitsfotos.Dutzende von Hochzeitsfotos.Seite um Seite um Seite.Mom und Dad, so glücklich miteinander.So verliebt.Und so vollkommen.Ein paar Seiten weiter hinten waren noch mehr neue Fotos eingeklebt: Babybilder.Von Shannin, von mir und von Celia.Mom wirkte müde und voller Liebe.Dad sah wahnsinnig stolz aus.Fotos von uns im Krabbelalter, Schulfotos, Fotos im Erdbeerfeld und beim Rutschen auf einem Spielplatz, Geburtstagsfotos.All diese Fotos waren da – und damit der Beweis, dass unsere Mutter uns geliebt hatte.Der Beweis, dass ich richtiggelegen hatte, all die Jahre über.Später, als die Omas mit Celia und Shannin zum Essen gingen, setzte sich Dad an mein Bett und blätterte still in dem Album.Er schien untröstlich, noch mehr als sonst.Als er zu dem Bild kam, wo Mom am Straßenrand steht und sich die Blume über den Kopf hält, lachte er leise in sich hinein und berührte es mit dem Finger.»Wo war das, Dad?«, fragte ich.»Welcher Berg ist das?«Er streichelte den Berg im Hintergrund.»Cheyenne Mountain«, sagte er.»Bei Colorado Springs.Da haben wir unsere Flitterwochen verbracht.«Cheyenne Mountain.»Sie hat immer gesagt, in den Bergen hätte sie sich zum letzten Mal wirklich ganz gefühlt.«»Wollte sie deswegen zurück? Weil sie sich nach eurer Hochzeitsreise zurückgesehnt hat?«Gott, das konnte doch nicht sein, dachte ich.War sie ums Leben gekommen, bloß weil sie aus lauter Sentimentalität wieder in die Berge wollte?Er schüttelte den Kopf und klappte das Album zu.»Alex«, sagte er und sah mir tief in die Augen, »eure Mutter war geisteskrank.Und nachdem ihr Mädchen geboren wart, ging es ihr immer schlechter.Ihr Denken war verdreht.Sie hat gesagt, sie liebt euch so sehr, dass jedes Mal etwas in ihr zusammenbricht, wenn ihr weint.Sie war davon überzeugt, keine gute Mutter zu sein.«»Ich versteh das nicht«, sagte ich.»Warum Colorado? Wieso dieser Heiler? Das ergibt doch keinen Sinn.«Dad schüttelte den Kopf.»Nein, tut es wirklich nicht.Er hat ihr eingeredet, sie müsste einfach nur zurück an den Ort, an dem sie sich zum letzten Mal ganz bei sich gefühlt hat, dann würde es ihr besser gehen und sie könnte eine gute Mutter für euch Mädchen sein.Das klingt verrückt und das war es auch.Aber sie hat ihm geglaubt.«In mir begann sich alles zu drehen.Sie hatte uns gar nicht verlassen wollen.Im Gegenteil, sie war gerade wegen uns weggegangen, für uns.Sie hatte zurückkommen wollen, gesünder als vorher.Sie hatte Heilung gesucht, um uns besser lieb haben zu können.Und ich musste mir die Frage stellen, wie anders das letzte Jahr wohl gewesen wäre, wenn ich das gewusst hätte.Wie anders mein ganzes Leben verlaufen wäre.Warum hatte mir Dad das nicht früher gesagt? Warum hatte er seinen eigenen Kummer nicht überwinden und mir die eine Sache erzählen können, die ich so dringend hören wollte: dass meine Mutter mich geliebt hatte.Dass ich zählte.Dass ich wichtig war.Und dass Moms Tod nur ein einziger großer und trauriger Unfall gewesen war.Nachdem Dad das Zimmer verlassen hatte, krümmte ich mich auf der linken Seite zusammen, weil die etwas weniger wehtat als die rechte, und weinte.Mom war weg und wir würden sie niemals zurückholen können.Aber ich lebte noch.Für mich gab es Hoffnung.Kapitel 42Ich war seit haargenau vier Stunden aus dem Krankenhaus entlassen und wieder zu Hause, da rief er auf meinem Handy an.Die ersten Anrufe ignorierte ich.Zitternd lag ich unter der Decke und fühlte mich zurückversetzt an jenen Abend.Ich ignorierte auch, was er mir auf die Mailbox sprach.Aber er ließ nicht locker.Alle paar Minuten rief er an, dauernd poppte seine Nummer auf dem Display auf.Er war nicht mehr im Gefängnis.Er war wieder zu Hause.Bei diesem Gedanken lief es mir kalt den Rücken hinunter.Doch ich war auch neugierig.Nach allem, was passiert war, war ich immer noch neugierig.Und ich überlegte, wie furchtbar das alles für ihn gewesen sein musste.Wie furchtbar es wahrscheinlich immer noch war.Würde Cole vor Gericht kommen? Wäre mein Vater dabei? Würde er Coles Familie verklagen?Am Ende des Tages wurde ich weich.Als er anrief, ging ich dran.»Alex«, sagte er mit gedämpfter Stimme, als hielte er den Mund dicht an die Muschel.»Meine Emily Dickinson.«Sonst sagte er nichts.Ich sagte auch nicht.Ich saß nur da und hörte das Surren der Telefonleitung, das sich zwischen uns ausdehnte.Da wurde mir klar, dass Neugier nicht reichte.Ich … hatte ihm einfach nichts zu sagen.Nicht mehr.»Gott, es tut mir so furchtbar leid«, seufzte er schließlich [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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