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.Alles, was sich in der Wohnung befunden hatte, als er das letzte Mal da gewesen war, hatte man ausgeräumt.Sein Schreibtisch war fort, seine Bücher waren fort, die Kinderzeichnungen seines toten Sohnes waren fort.Er ging vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer.Sein Bett war fort, seine Kommode war fort.Er öffnete die oberste Schublade der Kommode, die jetzt da stand.Damenunterwäsche lag darin in unordentlichen Haufen, Büstenhalter und Slips.Die nächste Schublade enthielt Damenpullover.Weiter ging Quinn nicht.Auf einem Tisch neben dem Bett stand die gerahmte Fotografie eines blonden jungen Mannes mit einem bulligen Gesicht.Ein anderes Foto zeigte denselben jungen Mann, der lächelnd im Schnee stand und den Arm um ein fade aussehendes Mädchen legte.Auch sie lächelte.Hinter ihnen sah man einen Skihang, einen Mann mit einem Paar Skiern über der Schulter und den blauen Winterhimmel.Quinn ging ins Wohnzimmer zurück und setzte sich in einen Sessel.Er sah eine halbgerauchte Zigarette mit Lippenstift daran in einem Aschenbecher.Er zündete sie an und rauchte sie.Dann ging er in die Küche, öffnete den Kühlschrank und fand etwas Orangensaft und Brot.Er trank den Saft, aß drei Schnitten Brot und kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo er sich wieder in den Sessel setzte.Eine Viertelstunde später hörte er Schritte die Treppe heraufkommen und ein Klirren von Schlüsseln vor der Tür, dann trat das Mädchen vom Foto in die Wohnung.Sie trug eine weiße Schwesterntracht und hielt einen braunen Einkaufssack in den Armen.Als sie Quinn sah, ließ sie den Sack fallen und schrie.Oder sie schrie zuerst und ließ dann den Sack fallen.Quinn konnte nicht sagen, wie es war.Der Papiersack platzte, als er auf dem Boden aufschlug, und Milch plätscherte in einem weißen Rinnsal auf den Teppichrand zu.Quinn stand auf, hob beschwichtigend die Hand und sagte, sie solle unbesorgt sein, er werde ihr nichts tun.Er wolle nur wissen, warum sie in seiner Wohnung wohne.Er nahm den Schlüssel aus der Tasche und hielt ihn in die Höhe, wie um seine guten Absichten zu beweisen.Er brauchte eine Weile, um sie zu überzeugen, aber schließlich beruhigte sie sich.Das bedeutete aber nicht, dass sie ihm traute oder weniger Angst hatte.Sie blieb neben der offenen Tür stehen, bereit, beim ersten Anzeichen von Gefahr hinauszustürzen.Quinn blieb auf Distanz, er wollte die Lage nicht noch verschlimmern.Sein Mund redete weiter und erklärte immer und immer wieder, dass sie in seiner Wohnung lebte.Sie glaubte ihm offensichtlich kein Wort, hörte aber zu, um ihn nicht zu reizen, und hoffte zweifellos, dass er sich bis zur Erschöpfung aussprechen und dann gehen werde.«Ich wohne jetzt seit einem Monat hier», sagte sie.«Das ist meine Wohnung.Ich habe einen Mietvertrag für ein Jahr unterschrieben.»«Und warum habe ich dann den Schlüssel?», fragte Quinn zum siebenten oder achten Mal.«Überzeugt Sie das nicht?»«Sie können auf hunderterlei Arten zu dem Schlüssel gekommen sein.»«Hat man Ihnen nicht gesagt, dass hier jemand wohnt, als Sie die Wohnung mieteten?»«Sie sagten, ein Schriftsteller.Aber er ist verschwunden, er hatte seit Monaten seine Miete nicht gezahlt.»«Das bin ich!», rief Quinn.«Ich bin der Schriftsteller.»Das Mädchen musterte ihn kalt und lachte.«Schriftsteller? Das ist das Komischste, was ich je gehört habe.Sehen Sie sich doch an.So viel Schmutz habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.»«Ich hatte in letzter Zeit Schwierigkeiten», murmelte Quinn als Erklärung.«Aber das geht vorüber.»«Der Hauswirt sagte mir, er sei ohnehin froh gewesen, Sie loszuwerden.Er mag keine Mieter, die keine Arbeit haben.Sie verbrauchen zu viel Heizung und machen die Einrichtung kaputt.»«Wissen Sie, was mit meinen Sachen geschehen ist?»«Was für Sachen?»«Meine Bücher, meine Möbel, meine Papiere.»«Ich habe keine Ahnung.Sie haben wahrscheinlich verkauft, was sie konnten, und das Übrige weggeworfen.Als ich einzog, war alles schon weg.»Quinn stieß einen tiefen Seufzer aus.Er war am Ende seiner selbst.Er fühlte es jetzt, so als wäre ihm endlich eine große Wahrheit aufgedämmert.Es war ihm nichts geblieben.«Ist Ihnen klar, was das bedeutet?», fragte er.«Offen gesagt, es ist mir egal», antwortete das Mädchen.«Das ist Ihr Problem, nicht meines.Ich möchte nur, dass Sie gehen.Sofort.Das ist meine Wohnung, und ich will Sie nicht mehr sehen.Wenn Sie nicht gehen, rufe ich die Polizei und lasse Sie verhaften.»Es hatte keinen Zweck mehr.Er konnte den Rest des Tages da stehen und mit dem Mädchen streiten, und er würde seine Wohnung doch nicht zurückbekommen.Sie war fort, er war fort, alles war fort.Er stammelte etwas Unhörbares, entschuldigte sich dafür, dass er ihre Zeit in Anspruch genommen hatte, und ging an ihr vorbei durch die Tür.Dreizehntes KapitelDa ihm nun schon gleichgültig war, was geschah, wunderte sich Quinn nicht darüber, dass sich die Haustür in der 69th Street ohne Schlüssel öffnen ließ.Es überraschte ihn auch nicht, dass die Tür der Stillman-Wohnung ebenfalls offen war, als er im neunten Stock den Korridor hinunterging.Und am wenigsten wunderte es ihn, dass die Wohnung leer war.Sie war vollkommen ausgeräumt worden, und in den Zimmern befand sich nichts mehr.Jedes sah genauso aus wie die anderen: ein hölzerner Fußboden und vier weiße Wände.Das machte auf Quinn keinen besonderen Eindruck.Er war erschöpft und das Einzige, woran er denken konnte, war, die Augen zu schließen.Er ging in eines der Zimmer im hinteren Teil der Wohnung.Es war ein kleiner Raum, der nicht mehr als zweieinhalb mal anderthalb Meter maß.Er hatte ein Fenster mit einem Drahtgitter, durch das man den Luftschacht sah, und schien von allen Räumen der dunkelste zu sein.In diesem Zimmer befand sich eine zweite Tür, die in eine fensterlose Nische mit einer Toilette und einem Waschbecken führte.Quinn legte das rote Notizbuch auf den Boden, zog den Kugelschreiber des Taubstummen aus der Tasche und warf ihn auf das Notizbuch.Dann nahm er seine Uhr ab und steckte sie in die Tasche.Danach zog er sich ganz aus, öffnete das Fenster und warf nacheinander alles in den Luftschacht, zuerst den rechten Schuh, dann den linken Schuh, die eine Socke und die andere Socke, sein Hemd, seinen Sakko, seine Unterhose, seine Hose.Er sah ihnen nicht nach, wie sie fielen, und prüfte auch nicht nach, wo sie landeten.Dann schloss er das Fenster, legte sich mitten auf den Boden und schlief ein.Es war dunkel im Raum, als er aufwachte.Quinn konnte nicht wissen, wie viel Zeit vergangen – ob es die Nacht dieses Tages oder die Nacht des nächsten war.Es bestand sogar die Möglichkeit, dachte er, dass es gar nicht Nacht war.Vielleicht war es nur im Raum dunkel, und draußen vor dem Fenster schien die Sonne.Einige Augenblicke dachte er daran, aufzustehen und an das Fenster zu gehen, um nachzusehen, aber dann entschied er, dass es gleichgültig war.Wenn es jetzt nicht Nacht ist, dachte er, wird die Nacht eben später kommen.Das war gewiss, und ob er aus dem Fenster sah oder nicht, die Antwort würde dieselbe sein.Außerdem: Wenn es wirklich hier in New York Nacht war, schien die Sonne gewiss anderswo.In China zum Beispiel war es zweifellos mitten am Nachmittag, und die Reisbauern wischten sich den Schweiß von der Stirn.Nacht und Tag waren nur relative Begriffe, sie bezogen sich nicht auf einen absoluten Zustand.In jedem gegebenen Augenblick war es immer beides.Wir wussten es nur aus dem einen Grunde nicht, da wir nicht gleichzeitig an zwei Orten sein konnten.Quinn dachte auch daran, aufzustehen und in ein anderes Zimmer zu gehen, aber dann wurde ihm bewusst, dass er ganz glücklich war, wo er sich befand
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