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.Das hörte sich sehr beruhigend an.„Soll ich dir von der Geschichte dieser Bäder erzählen?“, schlug Alex vor.„Vielleicht hilft dir das ein wenig.“Nun, ein bisschen Geschichte war wohl nichts weiter Aufregendes.Sie hatte sich zwar nie sonderlich für Geschichte interessiert, aber alles, was sie von Alex’ erdrückender Präsenz an ihrer Seite ablenkte, war ihr willkommen.Die Hitze war inzwischen immer stärker geworden.Alex beugte sich vor und goss Wasser auf die in der Mitte des Raums aufgestapelten Steine.Sofort stieg zischend Dampf auf, der sie einhüllte, und es wurde beinahe zu heiß zum Atmen.Aus einer Flasche schüttete Alex eine klare Flüssigkeit in die Dampfsäule, und der Geruch stieg Joanna so zu Kopf, dass sie sich am liebsten hingelegt hätte.Der Raum schien sich langsam um sie zu drehen, aber nicht auf unangenehme Weise, und sie spürte, wie das Blut in ihren Adern pulsierte.„Wodka“, erklärte Alex.„Eine schreckliche Vergeudung, aber er gehört nun einmal zum Ritual dazu.“„Was ist Wodka?“, wollte Joanna wissen.„Ein so starker Schnaps, dass der Rum von gestern Abend im Vergleich dazu wie Limonade schmeckt.“ Alex schmunzelte.„Ich fühle mich tatsächlich wieder wie betrunken“, gestand Joanna.„Das liegt nur am Geruch und an der starken Hitze“, beruhigte er sie und rutschte ein Stück näher.„Alle Skandinavier kennen diesen Brauch“, fuhr er nach einer Weile sanft fort.„Er ist schon Jahrhunderte alt.In Ländern mit einem so rauen Klima wie diesem entspannt die Hitze die Muskeln und besänftigt das Gemüt.“„Großartig“, murmelte Joanna.Sie fing allmählich an, sich an die Temperatur zu gewöhnen.Ihre Haut prickelte, und ein ganz neues Körperbewusstsein breitete sich in ihr aus.Sie fühlte sich durch und durch lebendig.„Nach der Hitze des Schwitzbads“, erzählte Alex weiter, „schlagen sie sich selbst mit Birkenruten, um die Blutzirkulation anzuregen.“Joanna sog hörbar die Luft ein.Dunkle, erregende Bilder entstanden in ihrem Kopf.„Birkenruten?“, wiederholte sie matt.„Schlagen?“„So ist es Brauch“, bestätigte Alex sanft.„Aus medizinischen Gründen.“„Ja, natürlich.“ Joanna kam sich schrecklich verdorben vor, weil sie etwas ganz anderes in seine Worte hineingelesen hatte.„Und danach rennen alle nackt ins Freie, wälzen sich im Schnee oder springen in den Fjord“, schloss Alex.„Wie außergewöhnlich.“ Joanna veränderte ihre Sitzhaltung.Noch nie hatte sie ihren Körper so bewusst gespürt.Die Holzbank war so heiß, dass sie kaum darauf sitzen konnte.Ihre Haut war ganz rosig geworden, und der wollene Morgenrock klebte unangenehm auf ihrem nassen Leib.Sie verspürte ein angenehmes Ziehen im Unterleib, ihre Brustspitzen waren aufgerichtet und scheuerten gegen die Wolle des Mantels.Streng rief sie sich in Erinnerung, dass dies hier eine entspannende, aber medizinische Erfahrung sein sollte, keine sinnliche.„Du siehst aus, als fühltest du dich äußerst unbehaglich“, stellte Alex mit leichter Belustigung fest.„Es ginge dir sofort wesentlich besser, wenn du diesen Morgenrock ausziehen würdest.“Joanna merkte, dass sie den Kragen des Mantels fest zuhielt.Alex lehnte den Kopf an die Holzwand hinter ihm und schloss die Augen.Unfassbar, dachte Joanna gereizt.Als wäre er genauso entspannt, wie er es von ihr erwartete.Sie lockerte ihren Griff ein wenig.Es stimmte schon, ohne diesen Morgenrock hätte sie sich erheblich wohler gefühlt.Außerdem war es beinahe vollständig dunkel im Badehaus.Alex würde nicht viel von ihr sehen können, wenn sie sich auszog … Und wenn schon, schließlich war er ihr Ehemann …Unauffällig streifte sie den Morgenrock ab und ließ ihn erleichtert aufseufzend zu Boden fallen.Der Dampf hüllte ihren nackten Körper ein, und sie fühlte sich erhitzt, angespannt, erregt – aber kein bisschen entspannt.„Der Tradition nach“, sagte Alex, ohne die Augen zu öffnen, „wird die Braut vor dem Schwitzbad mit Milch und Teig bedeckt, weil der Schweiß der Braut hinterher in das Hochzeitsbrot mit eingebacken wird.“„Ich weiß, ich höre mich an wie Lottie“, erwiderte Joanna, „aber für die anderen ist es bestimmt nicht angenehm, mich essen zu müssen.“Alex schlug plötzlich die Augen auf und ließ den Blick über ihren Körper schweifen.Er berührte ihre Halsgrube mit dem Finger und leckte dann die Schweißtropfen dort weg.„Ich werde dich kosten“, sagte er leise.„Das reicht völlig aus.“Joannas Herz klopfte zum Zerspringen, ihr ganzer Körper schien zu vibrieren.„Hmm.“ Alex’ Stimme klang tief und rau.„Salzig.“Trotz der Hitze erschauerte Joanna.All ihre Sinne waren in Aufruhr.Die Dunkelheit, der Duft, die Wärme … Sie fühlte sich schläfrig und träge, gleichzeitig aber auch wacher und lebendiger als je zuvor.Sie legte sich zurück auf die Holzbank, spürte Alex’ Hände und Lippen auf ihrer Haut und empfand ein solch heftiges Verlangen nach ihm, dass sie vor Sehnsucht laut aufstöhnte.Es war wie die Erfüllung eines sinnlichen Traums, als sie spürte, wie er langsam in ihr versank, und sie schloss die Augen und gab sich vollkommen den herrlichen Gefühlen hin, die er ihr schenkte, mit Leib und Seele.Später wickelte Alex sie in den wollenen Morgenrock und trug sie zurück in ihre Hütte.Sie zogen sich um für das Fest und aßen gebratenes Schneehuhn, frisch gebackenes Brot, Früchte und Honig.Die Dorfbewohner tanzten und sangen die Hochzeitslieder ihrer Heimat und schenkten Joanna ein Hemd, in das sie ihr erstgebornes Kind hüllen sollte.Das bringe Glück, sagten sie.Joanna verspürte einen Stich der Trauer, verstaute das Geschenk aber sorgfältig in ihrer Reisetruhe.Das Fest wurde immer ausgelassener.Joanna sah Lottie mit einem ausgesprochen gut gebauten jungen Jäger verschwinden und fragte sich, was Dev davon halten würde, aber der wurde soeben von drei bildhübschen Pomorenmädchen umringt und schien es gar nicht zu bemerken.Noch später brachte Alex Joanna zurück in ihre Hütte und liebte sie erneut.Hinterher lag Joanna noch lange wach und sah hinaus in das weiche Licht der Nacht.Alex’ Hand ruhte leicht auf ihrem Bauch, eine beinahe besitzergreifende Geste.Schon bald würde er sie fragen, wann sie Gewissheit hätte, in anderen Umständen zu sein.Plötzlich überfiel sie der Schmerz wieder mit aller Grausamkeit, und sie wusste, sie trauerte nicht nur wegen des Betrugs, der auf ihrer Beziehung lastete, sondern auch wegen der bitteren Wahrheit, dass sie Alex nie ein Kind würde schenken können.Und ein Kind von ihm das war, was sie sich selbst mehr und mehr von ganzem Herzen wünschte.14.KapitelJoanna erwachte in Alex’ Armen.Sie fühlte sich steif und verkrampft.Der Zauber der vergangenen Nacht war verflogen, der Morgen war feucht und grau und ihr Herz kalt und schwer.Am heutigen Tag würde es nicht so leicht werden, die Welt von sich fernzuhalten.An diesem Tag würden sie nach Bellsund zu Nina fahren, und davor hatte sie Angst.Und wenn sie an Alex’ Zärtlichkeit der letzten Nacht zurückdachte, kam sie sich obendrein noch wie eine Betrügerin vor, eine Verräterin, die ihrem Mann etwas vortäuschte.Sie verachtete sich selbst.Sie spürte, dass ihr die Tränen kamen, und befreite sich behutsam aus seinen Armen.Er murmelte leise seinen Protest, wachte aber nicht auf.Nach einer Weile schlüpfte sie aus der Hütte und trat hinaus in die Morgenluft.Max sprang gähnend aus seinem Korb und folgte ihr.Sie ging hinunter an den Strand, um sich das Gesicht und die Hände zu waschen.Das Wasser war so eiskalt, dass es ihr den Atem verschlug [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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