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.»Glauben Sie ehrlich, es würde etwas nützen, wenn ich das täte, was er sagt?«»Sie haben vielleicht Nerven«, murmelte er, »einen Mann, der ein öffentliches Amt bekleidet, zu bitten, ehrlich zu sein! Wenn ich muß — dann lautet die Antwort: Ja, es besteht eine leichte Chance, daß es etwas nützen könnte.Aber das ist für Sie kein Grund, es zu tun, wenn Sie nicht wollen.«»Okay«, sagte Annabelle trübe.»Dann will ich es tun.«»Das ist das, was ich an den Menschen aus dem Süden so schätze«, sagte ich bewundernd.»Sie haben Mut und moralische Überzeugung.«»Ich wollte, das hätten Sie mir erzählt, als ich in Ihrer Wohnung war, Lieutenant«, sagte Annabelle finster.»Vielleicht wäre ich dann geblieben!«VIERTES KAPITELDas widerwärtige Grinsen der Bewunderung auf Louis’ Gesicht, während er Sherry Rand begrüßte, erstarrte schlagartig, als er mich hinter ihr stehen sah.»Wieder da, Lieutenant?« sagte er heiser.»Nur um des Vergnügens willen, mein Freund«, sagte ich liebenswürdig.»Vielleicht können Sie uns einen Tisch neben der Bühne besorgen?«»Gewiß, gewiß«, er nickte naehdrücklich.»Alles, was Sie wollen, Lieutenant.«Er gab uns einen Tisch, der dicht an der Bühne stand, nahm unsere Bestellung von Cocktails entgegen und stapfte davon.Ich warf einen Blick auf Sherry Rand und dachte beglückt an die langen Stunden intimen Beisammenseins, die vor uns lagen, was allerdings davon abhing, wie schnell ich sie aus dem Club Extravaganza weg und in meine Wohnung bringen konnte.»Das ist großartig«, sagte sie anerkennend.»Von hier aus sollten wir eigentlich einen sehr guten Ausblick haben.«»Ich habe bereits einen«, sagte ich sachlich.Sie war dasselbe dunkelhaarige, sinnlich aussehende Mädchen mit der unbekümmerten Frisur, das ich in der Arkright-Glücksarche kennengelernt hatte, aber heute abend war dieser Eindruck vielleicht noch intensiver.Das enganliegende schwarze Kleid mit dem keilförmigen Ausschnitt und dem mit Falbeln versehenen Rock ließ wesentlich mehr von der tahitischen Sonnenbräune sehen als vorher.Der Duft ihres Parfüms war entschieden animalisch und setzte sich zu gleichen Teilen aus tropischem Sonnenuntergang, gestoßenen Hibiskusblüten und heidnischem Liebesgesang zusammen.Ein winziger Kellner brachte unsere Gläser, während die Fünfmannband Gershwin spielte, als sei es ihr völlig egal, wer als erster durchs Ziel ging.Wir bestellten ein Dinner, und das Essen war miserabel; aber wer geht schon zum Essen in eine Striptease-Show? Dann wurden die Lichter matter, während die Band einen schrillen Mißklang von sich gab.Der Conferencier hopste in die Mitte der Bühne wie ein Zombie, der seinen Woodoozauber zu Ausverkaufspreisen bezieht.Seine Witze waren noch dürftiger, aber glücklicherweise standen ihm nur fünf Minuten zur Verfügung, bevor die Striptease-Tänzerinnen auftraten.Sherry Rand war völlig gefesselt vom Anblick einer Silberblonden, die ihre Nummer mit den üblichen Hüftschwenkungen und — Verrenkungen abzog.Ebenso fasziniert war sie von einer leicht übergewichtigen Rothaarigen und einer allzu mageren Brünetten mit grauen Streifen im Haar, die dasselbe taten; und dann kam der Conferencier wieder zurück mit einem schnell heruntergehudelten Dialog des Inhalts: »Wer war diese Dame, mit der ich dich gestern nacht gesehen habe?« — ein Gag für Intellektuelle.Ich bestellte noch etwas zu trinken, und der Kellner brachte die Gläser gerade rechtzeitig — eine Sekunde, bevor der Raum plötzlich in völlige Dunkelheit getaucht wurde.Fünf Sekunden später blitzte ein einzelner Scheinwerfer auf und beleuchtete die Sture Dolores, die am selben Fleck stand, an dem Sekunden zuvor der Conferencier gestanden hatte — und das war ein mächtiger Fortschritt.Sie stand regungslos in anmutiger Haltung da, die Arme über dem Kopf.Ein langes, fließendes schwarzes Gewand bedeckte sie vollständig vom Hals bis zu den Knöcheln.Als sich das entrüstete Gemurmel der männlichen Gäste bis zum meuternden Gebrüll erhoben hatte, wurden die Lichter langsam hell, und das Gewand wurde völlig durchsichtig und enthüllte den prachtvollen Körper, der mit nichts als dem strassbesetzten Minimum bekleidet war, das man draußen auf dem lebensgroßen Plakat sehen konnte.Ich glaube, ihre Nummer unterschied sich im Grund nicht viel von den Auftritten ihrer Kolleginnen, aber durch das durchsichtige schwarze Nylon bekamen die sinnlichen Bewegungen etwas Aufreizendes.Nach einiger Zeit streifte sie das Gewand ab, und die Musiker im Hintergrund verdoppelten das Tempo und spielten erregender, während Dolores einen Tanz vorführte, der eine Mischung aus Hula-Hula und ägyptischem Bauchtanz darstellte, und niemand hätte es für möglich gehalten, daß jemand so viele Dinge auf einmal ausführen konnte.Das Publikum applaudierte noch immer wie rasend, als sie einen Augenblick lang ausruhte, wobei ihr Gesicht noch immer unbeweglich war — kein Muskel hatte darin gezuckt, seit sie erschienen war.Dann schritt sie gemächlich auf unseren Tisch zu.Sie blieb erst stehen, als ihre Schenkel beinahe den Tischrand berührten, und ihr Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, das förmlich knisterte.»Hallo — ihr Anfänger«, murmelte sie laut genug, um den größten Teil des Publikums in ein wildes Freudengeheul ausbrechen zu lassen.In diesem Augenblick begann ich zu begreifen, daß es ein großer Fehler gewesen war, sich von Louis einen Tisch an der Bühne besorgen zu lassen.Dolores spreizte leicht die Beine und legte die Hände hinter dem Nacken zusammen, während die Band in den gleichmäßigen Rhythmus des Bolero überging.Dolores beugte sich langsam von der Taille aus nach vorn, bis die obere Hälfte ihres Körpers kaum mehr dreißig Zentimeter von der Tischplatte entfernt war.Ihre dunklen Augen funkelten mich eine Sekunde lang böse an, dann bewegten sich ihre Brustmuskeln unter der glatten Haut und die Büstenhalterschalen begannen zu kreisen — und das in einander entgegengesetzter Richtung! Der Bolero nahm plötzlich an Tempo zu, und Dolores hielt mit.Ich wurde von plötzlicher Panik erfaßt, als mir klar wurde, daß ich, wenn sich das Tempo und damit Dolores’ Darbietungen noch mehr beschleunigten, von einer dieser wild kreisenden Rundungen getroffen werden mußte.Ich wandte daher schnell den Kopf ab und stieß dankbar einen Seufzer der Erleichterung aus, daß ich klug genug gewesen war, dieser Gefahr zu entgehen.Die Musik hörte abrupt auf, und in die plötzliche Stille hinein hörte man laut, klar und verächtlich Dolores’ Stimme sagen: »Feigling!«Das Haus barst beinahe vor Entzücken, und ich saß erstarrt vor Verlegenheit da.Ich habe keine Ahnung mehr, was sonst noch gezeigt wurde — ich saß nur wie betäubt da, und mein Gesicht brannte wie Feuer.Erneut wurde etwas zu trinken gebracht, und das brach den Bann.Ich ergriff das Glas und goß den Inhalt mit einem langen Schluck hinunter.Dann blickte ich auf und sah den amüsierten Schimmer in Sherrys Augen.»Ich fand es entzückend«, sagte sie leichthin.»Ich frage mich, ob ich das auch fertigbrächte.«»Bitte nicht hier!« flehte ich verzweifelt.»Versuchen Sie’s, wann immer Sie wollen — aber nicht hier.Ja?«»Natürlich«, sagte sie und nickte kühl.»Ich glaube ohnehin nicht, daß es mein Kleid aushalten würde.«Sehr viel mehr würden meine Nerven nun nicht mehr ertragen können, darüber war ich mir klar.Ich winkte verzweifelt nach dem Kellner und zündete mir mit zitternden Fingern eine Zigarette an.»Es hat mir großartig gefallen«, sagte Sherry
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