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.Das hät­te na­tür­lich die Auf­merk­sam­keit der Po­li­zei auf sie sel­ber ge­lenkt.Des­halb hat­te sie sich auch her­aus­ge­re­det, um nichts in Val­dis Sa­che un­ter­neh­men zu müs­sen.Sig­val­di war auf­ge­bracht und droh­te ihr al­les Übel der Welt für ih­re Un­tä­tig­keit an.Hat­te er zum gu­ten Schluss mehr ge­tan als nur ge­droht?Viel­leicht.Und dann war da noch die Pa­ger-Ge­schich­te, wie Hal­la sie nann­te.Das war wirk­lich ei­ne merk­wür­di­ge Sa­che.Hal­la war im­mer mit ih­rem Pa­ger un­ter­wegs.Ei­nes Ta­ges be­kam sie ei­ne Nach­richt, die sie nicht ver­stand.Rief trotz­dem beim Ab­sen­der an.Ein Mann ant­wor­te­te.Sag­te ihr, dass sie ihr »Pa­ket« am zen­tra­len Bus­bahn­hof ab­ho­len kön­ne.Der Ab­hol­zet­tel, den sie be­nut­zen soll­te, war be­reits durch den Brief­schlitz am ro­ten Haus ge­scho­ben wor­den.Leg­te dann auf.Am nächs­ten Tag fuhr sie zum Bus­bahn­hof, um das Pa­ket ab­zu­ho­len.Aus ir­gend­ei­nem Grund zö­ger­te sie, als sie die War­te­hal­le be­trat.Fand die gan­ze Sa­che ziem­lich merk­wür­dig.Such­te sich erst mal einen Platz wie ein Fahr­gast, der auf die Ab­fahrt sei­nes Bus­ses war­tet.Be­ob­ach­te­te die Pa­ket­aus­ga­be.Über­zeug­te sich da­von, dass es dort meh­re­re Mit­ar­bei­ter gab.Aber sie hat­te den Ver­dacht, dass man sie in ei­ne Fal­le lo­cken woll­te.Des­halb ver­ließ sie die War­te­hal­le wie­der, oh­ne das Pa­ket ab­ge­holt zu ha­ben.Lil­ja Rós war an die­sen Ta­gen in der Stadt.Sie bot sich so­fort an, das Pa­ket ab­zu­ho­len.Hal­la wi­der­streb­te das.Fand es ge­fähr­lich.Ver­mut­lich ver­such­te Por­no-Val­di, sich an ihr zu rä­chen.Trotz­dem stimm­te sie letz­ten En­des zu.Nach­mit­tags fuhr Lil­ja Rós al­lei­ne zum Bus­bahn­hof.Als Hal­la nach Hau­se kam und sie zu Abend ge­ges­sen hat­ten, öff­ne­ten sie zu­sam­men das Pa­ket in der Kü­che.In ihm be­fand sich nur ein Koch­buch.Nichts an­de­res.Kei­ne Nach­richt.Kei­ne Er­klä­run­gen.Viel­leicht soll­te ihr das nur einen Schre­cken ein­ja­gen? Woll­te Por­no-Val­di sei­ne Mus­keln spie­len las­sen? Ich ver­stand die Ge­schich­te eben­so we­nig wie Hal­la.Ich ge­he wie­der hoch in die obe­re Eta­ge, set­ze mich ans Bett und tip­pe Lil­ja Rós an.»Es ist schon Mit­tag«, sa­ge ich.Als sie ein paar grun­zen­de Lau­te von sich gibt, fü­ge ich hin­zu: »Es ist ganz tol­les Wet­ter!«Sie reckt sich genüss­lich, setzt sich dann auf und lässt die Bei­ne aus dem Bett hän­gen.»Hast du schon ge­duscht?«Ich schüt­te­le den Kopf.»Dann komm.«Am Nach­mit­tag will sie mir un­be­dingt zei­gen, wo sie als Tee­na­ger auf dem Land ge­wohnt hat.Bei Hal­la.Der Weg, der zum Haus führt, ist schlecht er­hal­ten.Hier und da lie­gen mit­ten auf dem schma­len Lehm­weg große Stei­ne.An an­de­ren Stel­len ha­ben sich tie­fe Schlaglö­cher ge­bil­det, wo die Er­de weg­ge­spült wur­de.Lil­ja Rós fährt im Schneck­en­tem­po auf den Hof zu.Das al­te Wohn­haus ist ver­wit­tert.Die Wän­de ge­ben nach.Die Far­be blät­tert groß­flä­chig ab.Die Ein­gangs­tür hängt nicht mehr in den An­geln.Auf dem Vor­platz stei­gen wir aus dem Au­to und ge­hen ins Haus.Hier ist al­les ver­wahr­lost und von Pfer­den und Scha­fen voll­ge­schis­sen.Lil­ja Rós geht vor­an.Zeigt mir das Zim­mer, in dem sie und Hal­la zu­sam­men wäh­rend der Som­mer­fe­ri­en ge­schla­fen ha­ben.Es ist klein und leer.Trau­rig­keit liegt drückend wie ein Alb­traum über die­sem halb ver­fal­le­nen Haus.Hier hat­ten Men­schen ge­schuf­tet und ge­lit­ten.Ge­liebt und ge­strit­ten.Vor lan­ger, lan­ger Zeit.Wo­zu?Ich ma­che, dass ich raus­kom­me.Lil­ja Rós folgt mir kurz dar­auf mit Trä­nen in den Au­gen.Ich gu­cke au­to­ma­tisch weg, wäh­rend sie ih­re Fas­sung wie­der­ge­winnt.Ich schaue über die klei­ne Heu­wie­se, die jah­re­lang au­ßer Tie­ren auf Fut­ter­su­che nie­mand ge­nutzt hat.Das ist ein ver­las­se­ner Ort.Ver­las­sen von Men­schen.Und von Gott.Wenn er sich denn über­haupt mal ir­gend­wann so weit in den Nor­den ge­wagt hat.Ich ha­be in mei­ner Ge­schich­te auch einen Platz, den ich ver­las­sen ha­be.Das al­te Ho­tel an der Ring­stra­ße in den Ostf­jor­den, wo ich auf­ge­wach­sen bin.Zu­erst ha­be ich bei Ma­ma und Pa­pa ge­wohnt.Dann nur noch bei Pa­pa, nach­dem Ma­ma weg­ge­gan­gen ist.Ich bin dort seit Jah­ren, seit ich an­ge­fan­gen ha­be, in der Stadt zu stu­die­ren, nicht mehr hin­ge­fah­ren.Schon der Ge­dan­ke dar­an jagt mir im hel­len Son­nen­schein einen Schau­er durch den Kör­per.Lil­ja Rós schweigt den gan­zen Weg bis zur Ring­stra­ße.»Es ist ko­misch, nach so vie­len Jah­ren wie­der her­zu­kom­men«, sagt sie schließ­lich.»Mir kommt al­les hier viel, viel klei­ner vor, als ich es in Er­in­ne­rung hat­te.«»Das ist nur der Be­weis da­für, dass nie­mand dar­auf bau­en kann, dass sei­ne Er­in­ne­run­gen Tat­sa­chen sind.«»Al­les sieht jetzt so klein und her­un­ter­ge­kom­men aus.Und ver­las­sen.«»Die Er­in­ne­run­gen sind meis­tens bes­ser als die Wirk­lich­keit [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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